Freitag, 23. Januar 2009

Der alte Patagonien-Express

Die Schienen haben einen Abstand von 75 Zentimetern, dazwischen Holzschwellen und Staub und Gras. Es ist noch gar nicht so lange her, dass diese Schienen die wichtigstens Estanzias Patagoniens auf einer Laenge von 400 Kilometern verbanden. Esquel, der Ort in dem ich seit ein paar Tagen bin, war die Endstation des alten Patagonien-Expresses, "La Trochita" genannt. Rechts und links der Bahnlinie erstreckt sich die grandiose Landschaft: ein weites Tal mit Feldern, Weiden an den Haengen und roetlich graue Berge - weit in der Ferne sieht man die Gletscher der Anden.

Zwei mal taeglich faehrt vom Bahnhof Esquel eine alte Dampflok, deutsches Fabrikat der Firma Henschel, Baujahr 1922, nach Nahuel Pan, das etwa 25 Kilometer entfernt ist. Mehr ist vom alten Patagonien-Express nicht uebrig geblieben. Die Lok zischt und dampft und in die Waggons stroemen die Touristen, Kameras um den Bauch und Abenteuer im Sinn. Ich bin einer von ihnen, zwaenge mich auf dem schmalen Sitz und warte das es losgeht.

Der Zug ruckt an, lautes Pfeifen der Lokomotive, Zischen, Quietschen der Raeder. Wir verlassen Esquel, fahren durch das Tal und als wir es hinter uns haben, erblicken wir die weite patagonische Ebene. Gelbe Grasbueschel bedecken den grauen, kargen Boden. Darueber der weite, strahlend blaue Himmel. Durch die geoeffneten Fenster blaest ein starker, warmer Wind. Nach knapp einer Stunde sind wir in Nahuel Pan. Hier ist fast nichts mehr. Auf einem Abstellgleis rotten zwei alte Dampfloks vor sich hin. Ein paar Blockhaeuser reihen sich an der Bahnlinie auf, ein paar zerzauste Baeume wiegen sich im Wind.

In einem der Blockhaeuser befindet sich ein kleines Museum. In ihm kann man sich Fotos und Alltagsgegenstender der beiden Indianerstaemme ansehen, die frueher einmal in dieser Gegend lebten. Ein paar Mapuche leben hier noch. Die Tehuelche sind ausgestorben. Am Ausgang steht ein alter Indianer, zerfurchte Gesichtszuege und traurige Augen. Er oeffnet mir die Tuer und entlaesst mich in den Wind.

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Eigentlich war geplant, in diesen Blog noch drei Videos einzubinden, aber nach dem das erste Video nach 45 Minuten immer noch nicht online war, habe ich den Vorgang abgebroochen. Schade eigentlich.

Dienstag, 20. Januar 2009

Der sterbende Gletscher

Ein Ausflug, organisiert, in den Nationalpark Nahuel Huapi, der gleich hinter Bariloche beginnt und der nach dem grossen See benannt ist, dessen Name aus der Mapuche-Sprache uebersetzt Insel der Pumas bedeutet. Die Hauptattraktion der Tour: der schwarze Gletscher am Fusse des Cerro Tronador. Doch der Schwarze Gletscher ist nur ein Rest urspruenglicher Groesse.



Die Gletscher schmelzen - und in Patagonien schmelzen sie ganz besonders schnell. Der Gletscher am Cerro Tronador ist natuerlich noch riesengross, auch wenn man das in meinem kurzen Clip nicht sieht. Doch in der unglaublich kurzen Zeit von fuenfzig bis sechzig Jahren sind riesige Gletscherflaechen verschwunden. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange, bis die Gipfel der patagonischen Anden keine Gletscher mehr kroenen.

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Ich hoffe mal, ich habe jetzt auch das richtige Video raufgeladen, denn den Clip am Schwarzen Gletscher habe ich drei mal gemacht - und nur der letzte ist akzeptabel. Mal ne Frage an alle: kann man eigentlich den Ton in meinen Clips hoeren. Ich kann das naemlich nicht nachpruefen, da die Rechner hier keine Lautsprecher haben.
Tschuldigung fuer die merkwuerdige Interpunktion, aber an dieser Tastatur funktionieren nicht alle Tasten.

Montag, 19. Januar 2009

Burkhard testet Bier



Also, um ganz ehrlich zu sein, nach dem Genuss von Bier mit Schokolade ist mir schon ein wenig schlecht geworden. Das ist schon ziemlich exotisch. Aber egal.

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Wenn man Videos hochlaed, lernt man schon Geduld. Ich sitze hier am Rechner. Zwanzig Minuten sind schon vergangen und der Clip ist immer noch nicht oben. Jetzt muss ich irgendwas schreiben, sonst denken die, die auf den Internetplatz warten, ich bin schon fertig. Okay, schreib ich halt noch ein wenig. Heute ist Montag und mein Geldautomaten-Problem hat sich geloest. Seit heute kann ich wieder ganz normal Pesos von allen Automaten ziehen. Ein Glueck. Ich dachte schon, ich muesse mit den siebenhundert US Dollar klarkommen, die ich in bar dabei habe. Das reicht im Sueden Argentinien nie und nimmer. Aber darueber muss ich mir nun keine Gedanken mehr machen.
Ich bleibe einen Tag laenger in Bariloche als geplant und nehme morgen an einer organisierten Tagestour zum Schwarzen Gletscher teil. Und Uebermorgen geht es dann wahrscheinlich nach El Bolson, was hier quasi um die Ecke ist. Mal sehen, vielleicht werde ich dort campen. Sonst schleppe ich Zelt und Schlafsack und Kocher noch umsonst in der Gegend rum. Waer ja auch bloed, oder.
Heute werde ich nicht sonderlich viel machen. Ich latsch halt ein bisschen in der Stadt rum. Die Nacht konnte ich kaum schlafen, weil im Hostel eine Disco bis in die Morgenstunden stattfand. So, endlich ist das Video oben. Mal sehen, was es morgen zu berichten gibt

Sonntag, 18. Januar 2009

Keine Bockwurst im Berghof

Der Berg heisst Cerro Otto. Auf so einen Berg laeuft man nicht, klettert man nicht, wandert man nicht. Auf so einen Berg marschiert man. Jawoll. Ich marschiere also los, hinauf auf den Cerro Otto. Es ist heiss, es ist staubig, aber ich muss marschieren, marschieren. Staubschwaden wehen in mein Gesicht. Das ist mir egal. Die patagonische Sonne brennt auf mich hinunter. Ist mir auch egal. Ich muss marschieren. Jawoll. Immer hinauf. Der Staub knirscht unter meinen Fuessen und zwischen meinen Zaehnen. Ich marschiere. Ein Schmetterling umschwirrt mich, aber was gehen mich Schmetterlinge an. Otto, ich komme. Und dann bin ich da, aber Otto nicht.

Keine Bockwurst im Berghof. Ich bin enttaeuscht, zutiefst enttaeuscht.

Im Bus nach Patagonien

Die argentinischen Busse sind riesig. Und Innen koennen sie es locker mit Flugzeugen aufnehmen ... mit kleinen Flugzeugen, aber zumindest hatte ich mehr Beinfreiheit als waehrend des Fluges nach Buenos Aires. Semi-Cama nannte sich der Service im Bus und das bedeutet, dass ich den Sitz halb nach Hinten klappen kann. Das ist nicht optimal, aber ziemlich billig.
Um halb sechs abends fuhr der Bus in Buenos Aires los und als wir endlich aus der Stadt hinaus wahren, fuhren wir durch eine Landschaft, die mich irgendwie an Brandenburg erinnerte - flach und gruen und sonst nicht allzuviel. Wir brausten in den Sonnenuntergang. Es gab einen langweiligen Bordfilm und es wurde auch ein Abendbrot serviert, das allerdings kalt war und nach nichts schmeckte. Draussen wurde es dunkel und ich versuchte zu schlafen. Jedes Mal, wenn ich gerade eingeschlafen war, kam der Bord-Steward und erzaehlte mir irgendwas auf Spanisch. Irgendwann gab ich es auf. Wieder mal eine schlaflose Nacht.
Als es dann hell wurde, fuhren wir durch ein grosses Nichts. Steppe mit duerrem Gestraeuch bewachsen. Und noch mindestens zehn Stunden Fahrt standen mir bevor.



Schliesslich wurde die Landschaft etwas abwechslungsreicher. Manchmal tauchten als Highlight sogar Baeume auf. Dann ein paar Seen und schliesslich sah ich die schneebedeckten Gipfel der Anden in der Ferne. Die Landschaft wurde recht lieblich. Und als dann endlich der Lago Nahuel Huapi, an dessen Ufer Bariloche liegt, zu sehen war, wusste ich: hier koennte ich schon ein paar Tage zubringen.

Bin ich in der Schweiz, oder was



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Seit gestern bin ich hier - und werde wohl erst am Dienstag weiter nach Sueden fahren. Vielleicht mache ich morgen eine Kayak-Tour auf einem See. Mal sehen.
An den Computer, an dem ich gerade sitze, funktionieren nicht alle Tasten, aber zumindest Clips kann ich hochladen - allerdings dauert das pro Clip etwa dreissig Minuten.