Es gibt eine Regel beim Reisen: "Der erste Taxifahrer bescheisst immer!" Da ich diese Regel aufgestellt habe, versuche ich immer, sie auch einzuhalten. Und so war es auch heute am Internationalen Flughafen Ezeiza in Buenos Aires. Im Flugzeug hatte ich noch im Reisefuehrer gelesen, dass man bei Taxifahrern darauf achten soll, dass sie einen entsprechenden Ausweis haben, dass das Taxi schwarz mit gelben Streifen ist und einen Taxameter hat. Und dann kam ich aus dem Flughafen, ein Typ quatschte mich an: "Taxi, Señor?" und ich trottete ihm hinterher. Das Taxi war weiss, hatte keinen Taxameter und der Ausweis, den mir der Fahrer zeigte, koennte sonstwas gewesen sein. Ich fragte nach dem Preis ins Stadtviertel San Telmo, und er nannte mir etwas, das um einiges hoeher als erwartet war. Dann landete mein Rucksack auf dem Ruecksitz, ich stieg ein und es ging in die Stadt.
Ich hatte die Nacht im Flugzeug nicht geschlafen, war total uebermuedet, und trotzdem war mir irgendwie klar, dass ich mal wieder den selben Fehler wie immer mache, aber es war mir egal. Vielleicht hatte der Fahrer ja durch die Wirtschaftskrise all sein Hab und Gut verloren und jetzt warten Frau und sieben Kinder zu Hause auf den Vater und das Geld? Wie auch immer, ich wollte in mein Hostel - und das so schnell wie moeglich. Und nach einer halben Stunde war ich da, checkte ein und alles war gut.
Es ist eine Tradition, wenn auch keine gute und erst recht keine sinnvolle, dass ich mich grundsaetzlich vom ersten Taxifahrer bescheissen lasse. Ich denke mittlerweile, wenn das passiert, dann wird die Reise gut.
Und was passierte heute sonst so?
Ich ass in einem Restaurant, und da ich die Speisekarte nicht lesen konnte bestellte ich das Einzige, was ich kannte. "Milanese" ist in Argentinien ein paniertes Rinderstaek. Und die Wahl war gut.
Ich ging eine der vielen, wie mit dem Lineal gezogenen Strassen hinunter. Zwei junge Frauen sortierten Abfalltueten, eine alte Frau schob einen Einbeinigen im Rollstuhl vor sich her, in einem Park spielten Kinder Fussball, ein stark behaarter Mann mit freiem Oberkoerper zeigte Taetowierungen die aussahen, als waehren sie mit Kugelschreiber gemalt und am Rande der staubigen Strasse standen Baeume in leuchtendem Gruen. Als es anfing zu regnen, gingn ich ins Hostel zurueck.
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Morgen Nachmittag fahre ich mit dem Bus nach San Carlos de Bariloche. Die Fahrt wird ca. 20 Stunden dauern. Das Internet ist zumindest hier im hostel so langsam, dass ich befuerchte, dass das mit dem Clips nichts wird, aber ich bleibe dran.
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